In Nyidalur konnte ich meine Tour fortsetzen nachdem ich ca. 80km überspringen musste. Es ist immer ein spannender Augenblick wenn ich auf den Hütten nach meinem Päckchen frage. Ist es angekommen oder nicht?  Wenn der Hüttenwart dann für 10 Minuten verschwindet, wird man dann immer nervöser. Um so grösser ist die Freude wenn er dann mit dem Paket in der Hand um die Ecke kurvt und es dir in die Arme drückt. Bis jetzt hat das mit allen Paketen reibungslos geklappt. Von Nyidalur ging meine Reise weiter über den östlich liegenden Vatnajökull Nationalpark. Das Laufen wird hier immer anstrengender. Es liegt noch sehr viel Schnee. Langsam fangen meine Füsse an zu schmerzen. Der Wind macht mir grosse Probleme. Der Regen tanzt immer wieder auf mir. Jeder Höhenmeter wird zur Qual. Meine Knie schmerzen und mein Gesicht fühlt sich an wie Leder. Das ist der körperliche Abdruck der Natur. Die Natur greift nach mir! Es ist nicht nur der visuelle Eindruck. Das Laufen in dieser einsamen und unwirklichen Welt ist wie Meditation. Ich verarbeite meinen seelischen Ballast und erlebe meine Zeit mit vollem Bewusstsein! So bewusst das ich merke wie viel Zeit man eigentlich doch im Leben hat und wie lang eine Minute tatsächlich ist. Willkommen in der Wirklichkeit! Heute Nacht habe ich im Tal der Hoffnung am Rand des Vatnajökull Gletscher übernachtet. Ich habe das Paradies im Paradies gefunden. Nach einem 28km Tagesmarsch stand ich völlig erschöpft vor dem Tal und hatte wieder tränen in den Augen. Ein einfach magischer Augenblick! Ich atme und genieße das Leben. Die Bilder der letzten Tage:

Eingetragen am: Freitag, 11. Juli 2014